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Warum kann man sich manchmal an Träume erinnern und manchmal nicht?

    Diese Frage beschäftigt viele Menschen, da Träume ein faszinierender Bestandteil unseres Schlafes sind. Erwachsene verbringen etwa zwei Stunden pro Nacht mit Träumen, aber wir erinnern uns oft nur an einen Bruchteil des Geträumten. Manche Nächte scheinen sogar gänzlich traumlos zu sein. Der Grund für diese Schwankungen in unserer Traumerinnerung liegt in der hochkomplexen Funktionsweise unseres Gedächtnisses. Verschiedene Faktoren beeinflussen, ob und wie gut wir uns an unsere Träume erinnern können.

    Ein wichtiger Faktor ist die Phase des Schlafzyklus, in der wir aufwachen. Die meisten Träume treten während der REM-Schlafphase auf. Wenn wir während oder kurz nach dieser Phase aufwachen, ist die Wahrscheinlichkeit deutlich höher, dass wir uns an den Traum erinnern können. Dies liegt daran, dass die Gehirnaktivität in der REM-Phase der Wachheit sehr ähnlich ist, was das Erinnern erleichtert. Erwachen wir hingegen im Tiefschlaf, sind die Erinnerungen an Träume weniger lebhaft und seltener. Auch der genaue Aufwachzeitpunkt spielt eine Rolle. Wachen wir mitten in einem Traum auf, können wir uns oft besser an diesen erinnern, als wenn wir nach dem Traum noch weiterschlafen. Darüber hinaus beeinflussen die emotionale Intensität und Lebhaftigkeit eines Traumes die Erinnerungswahrscheinlichkeit. Besonders intensive oder emotional aufwühlende Träume bleiben uns tendenziell besser im Gedächtnis. Schließlich gibt es noch einen Zusammenhang zwischen der Häufigkeit des nächtlichen Aufwachens und der Traumerinnerung. Menschen, die öfter in der Nacht aufwachen, erinnern sich im Allgemeinen besser an ihre Träume.

    Auch die Schlafqualität spielt eine wichtige Rolle. Tiefe und erholsame Schlafphasen, in denen das Gehirn optimal regenerieren kann, gehen oft mit einer verbesserten Traumerinnerung einher. Dagegen können Medikamente oder Drogen den Schlaf und damit auch die Traumerinnerung beeinträchtigen. Überraschenderweise zeigen Studien, dass der allgemeine Lebensstil wie Nikotin-, Koffein- oder Alkoholkonsum nur geringe Auswirkungen auf die Traumerinnerung hat. Viel entscheidender ist die individuelle Einstellung und Herangehensweise. Wer Träume als bedeutsam erachtet, darüber spricht und sich ihnen aktiv widmet, wird in der Regel eine ausgeprägtere Traumerinnerung entwickeln.

    Manche Menschen haben von Natur aus eine bessere Traumerinnerung als andere. Dies hängt oft mit der individuellen Gehirnaktivität und Verarbeitungsweise während des Schlafes zusammen. Studien haben gezeigt, dass bestimmte Hirnregionen, die für das Gedächtnis und die Kognition verantwortlich sind, bei Menschen mit einer ausgeprägteren Traumerinnerung verstärkt aktiv sind. Darüber hinaus können äußere Faktoren die Traumerinnerung beeinflussen. Stress und Müdigkeit zum Beispiel können die Fähigkeit, sich an Träume zu erinnern, beeinträchtigen. In Phasen von hoher Belastung oder Erschöpfung ist die Gehirnaktivität oft reduziert, was dazu führt, dass Träume weniger intensiv erlebt und weniger gut im Gedächtnis verankert werden. Umgekehrt kann ein ausgeprägtes Interesse und eine positive Einstellung zu Träumen die Traumerinnerung fördern. Menschen, die sich bewusst mit ihren Träumen auseinandersetzen, indem sie zum Beispiel ein Traumtagebuch führen, erinnern sich in der Regel detaillierter an ihre Nachtträume. Die regelmäßige Beschäftigung mit dem Traumerleben schult die Wahrnehmung und Erinnerung. Insgesamt lässt sich die Fähigkeit, sich an Träume zu erinnern, also durchaus trainieren und verbessern. Mit der richtigen Motivation und den geeigneten Strategien kann jeder seine Traumerinnerung stärken und so ein faszinierendes Fenster in die eigene Psyche und Kreativität öffnen.

    Literatur

    Stangl, W. (2014, 11. April). Der Schlaf. [werner stangl]s arbeitsblätter.
    https://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/SCHLAF/default.shtml





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