Zwar können Tiere Wörter oder Rufe lernen und kommunizieren, aber die Sprachfähigkeit des Menschen ist einzigartig. Nun haben Gallardo et al. (2023) die für Sprache zuständige Region im menschlichen Gehirn und im Gehirn von Schimpansen mithilfe von MRT-Daten direkt verglichen, wobei sich zeigte, dass genau das Gebiet, das für syntaktische Prozesse beim Menschen verantwortlich ist, im Vergleich zum Schimpansen erweitert ist, sodass die Ausdehnung dieses Hirnareals im Laufe der Evolution die Ursache für die Sprachfähigkeit des Menschen sein könnte. Im menschlichen Gehirn wird der Aufbau syntaktischer Strukturen durch eine Unterregion des Broca-Areals im Frontallappen unterstützt. Es zeigte sich, dass nur das Areal in der linken Hemisphäre beim Menschen im Vergleich zum Schimpansen erweitert ist, also das Gebiet, von dem bekannt ist, dass es für syntaktische Prozesse beim Menschen verantwortlich ist. Man geht nun davon aus, dass im Laufe der Evolution die Ausdehnung eines bestimmten Teilbereichs der Broca-Region, nämlich des Hirnareals 44, die Ursache für die Sprachfähigkeit des Menschen sein könnte.
Literatur
Gallardo, G., Eichner, C., Sherwood, C.C., Hopkins, W.D., Anwander, A & Friederici A.D. (2023). Morphological evolution of language-relevant brain areas. PLoS Biol, 21, doi:10.1371/journal.pbio.3002266.