Eine konkrete Erinnerung ist nie ein Einzelphänomen, sondern immer eine Kombination von einzelnen Erinnerungsstücken, die mit dem Takt bzw. Zeitgefühl des Gehirns zu tun hat. Die Grundlage für jede Erinnerung ist dabei eine Fähigkeit des Gehirns, Eindrücke, die nur Millisekunden dauerten, zu einem Mosaik miteinander verbundener Wahrnehmungen zu verknüpfen, was auch die Grundlage für die jeweilige Persönlichkeit bildet. Jede sinnliche Erfahrung löst Veränderungen in den Molekülen der menschlichen Neuronen aus und verändert deren Beziehung zueinander, so dass man sagen kann, dass das menschliche Gehirn im wahrsten Sinne des Wortes aus Erinnerungen besteht, und durch Erinnerungen permanent verändert wird. Erinnerung ist daher allgemein betrachtet die Veränderung eines Systems, die bewirkt, dass das System künftig anders funktioniert, denn eine spezielle Erinnerung ist im Prinzip nur eine Reaktivierung von Verknüpfungen zwischen verschiedenen Gehirnteilen, die zu einem vergangenen Zeitpunkt aktiv waren.