Die Wurzeln hinter passiv-aggressivem Verhalten liegen meist in der Kindheit, wobei Benjamin & Wetzler (University of California) in einer Langzeitstudie zeigen konnten, dass Menschen, die sich häufig passiv-aggressiv benehmen, als Kinder gelernt haben, dass es gefährlich ist, offen Nein zu sagen. Dahinter könnte eine autoritäre Erziehung stecken, in der man ständig aufpassen musste, alle Anweisungen einzuhalten. Eine weitere Ursache kann ein instabiles Elternhaus sein, d. h., Vater und Mutter waren zwar liebevoll, aber so wenig belastbar, dass man sich ihnen ständig fügte und auf sie Rücksicht nahm. Aus einer solchen Konstellation kann man als Ja-Sager herausgehen oder aber, man wird zum Ja-Sager, der jedes Ja durch eine sabotierende Handlung zurücknimmt und sich rebellisch weigert, verbindliche Beziehungen einzugehen.
Der Umgang mit passiv-aggressiven Menschen ist eine Herausforderung, denn sie sind im Grunde nachgiebig und herablassend zugleich, denn manche reagieren in Konfliktsituationen passiv-aggressiv und machen es so schwierig, den Streit zu lösen. Ein typisches Verhaltensmerkmal solcher Menschen ist das Mauern, d. h., die Emotion ist deutlich erkennbar doch sie wird nicht verbalisiert, während Tonfall und Körpersprache zeigen: Hier geht jemandem etwas so richtig gegen den Strich. Ebenfalls typisch ist, dass solche Menschen permanent schmollen und von diesem mit seinem Frust und Schuldgefühl allein zurückgelassen wird. Passiv-aggressive Menschen verstecken ihre Aggressionen häufig hinter Scherzen, denen man ausgeliefert ist und bei Widerspruch den Spieß umdrehen, und den anderen als Mimose darstellen.
Literatur
Stangl, W. (2021). Stichwort: ‚passiv-aggressive Persönlichkeitsstörung‘. Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik.
WWW: https://lexikon.stangl.eu/23910/passiv-aggressive-persoenlichkeitsstoerung (2021-02-15)