Ohne ausreichenden Schlaf kommt es beim Menschen zu Symptomen wie Erschöpfung, Schläfrigkeit und verminderter Aufmerksamkeit, manchmal kommt es sogar zum Mikroschlaf, den man auch umgangssprachlich als Einnicken bezeichnet. Studien zeigen, dass schlechter Schlaf selektive Beeinträchtigungen auf die kognitive Leistung hat, d. h., dass ungenügender oder gestörter Schlaf in einigen Teilen des Gehirns mehr oder weniger Probleme bereitet und daher unterschiedlichen Einfluss auf bestimmte Formen der Kognition nimmt. Besonders steht der Schlaf mit dem Gedächtnis in Verbindung, d. h., ein Schlafmangel behindert das Arbeitsgedächtnis, das eine große Bedeutung bei der Erinnerung für den direkten Gebrauch besitzt. Sowohl Non-REM- als auch REM-Schlafphasen sind dabei wichtig für die Festigung des Gedächtnisses, das daran beteiligt ist, die Informationen im Gehirn zu verstärken, sodass sie im Bedarfsfall abrufbereit sind. Der Non-REM-Schlaf wird dabei mit der Bildung des deklarativen Gedächtnisses in Verbindung gebracht, in dem explizites Wissen, das bewusst verbalisiert werden kann, gespeichert wird. In der REM-Schlafphase hingegen wird das prozedurale Gedächtnis ausgebaut, das Fertigkeiten bereithält, die ohne Nachdenken eingesetzt werden., etwa motorische Abläufe wie das Gehen, Stiegensteigen, Schwimmen oder Fahrradfahren. Studien zeigen, dass Menschen mit Schlafmangel ein höheres Risiko besitzen, fehlerhafte Erinnerungen aufzubauen, aber gestückelter Schlaf, wie er in Bereitschaftsdiensten vorkommt, hat einen negativen Einflüssen auf das Gedächtnis, auch wenn die oder der betreffende insgesamt eine ausreichende Schlafdauer pro Tag hat. Verminderter und schlechter Schlaf beeinträchtigen auch die Fähigkeit, Instruktionen zu befolgen, wobei sowohl motorische Fähigkeiten wie einen Rhythmus beizubehalten als auch Formen der Sprache dadurch beeinträchtigt werden. So wird durch Schlafmangel die kognitive Flexibilität vermindert, also etwa der Fähigkeit zur Anpassung an ungewohnte oder sich verändernde Situationen. Ein Mangel an Schlaf kann die kognitive Leistung indirekt durch die Veränderung der emotionalen Begleiunmstände beziehungsweise der Art und Weise, wie diese vom Gehirn gelesen wird, beeinträchtig werden, denn bim Erlernen von Neuem, beim Analysieren eines Problems oder bei einer Entscheidungsfindung ist es wichtig, den emotionalen Kontext zu erfassen. Mangelnder Schlaf kann jedoch die Stimmung beeinträchtigen und so die Fähigkeit stören, die emotionale Komponente einer Information einzuordnen, sodass etwa Menschen mit Schlafmangel dazu tendieren, riskantere Entscheidungen zu treffen und sich vermehrt auf die potenzielle Belohnung anstatt auf die Nachteile fokussieren. Nicht zuletzt kein akuter Schlafmangel die Kreativität beeinträchtigen, indem die Fähigkeit, kaum miteinander verbundene Ideen zu kombinieren, verschlechtert. Vor allem im on-NREM-Schlaf werden Informationen rekonstruiert und rekombinieret, während im REM-Schlaf Verbindungen zwischen Gedanken gelegt werden, wobei beides wichtige Element für Innovation und kreative Problemlösung darstellen.
Siehe dazu auch Schlafstörungen und Folgen von Schlafstörungen, Schlafdefizit und Rhythmusstörungen.
Literatur
Mentale Funktion So beeinflusst Schlaf unsere kognitive Leistung!
WWW: https://www.gannikus.de/medizin/so-beeinflusst-schlaf-unsere-kognitive-leistung/ (21-02-21)