Der optimale Lernstil ist das Um und Auf im Schulalltag, der am Montag für 463.000 Kinder beginnt. Mit dem großen KURIER-Test finden Sie ihn.
Wie lernt Ihr Kind? Das herauszufinden lohnt sich – nicht nur für die Schule, auch für das Leben. Weil der optimale Lernstil dem Gehirn die Arbeit bedeutend leichter macht.
Während die einen absolute Ruhe brauchen, um sich etwas einzuprägen, ist für andere Musikberieselung oder auch Bewegung hilfreich. Lernen Kinder in der Schule schneller oder langsamer, muss das deshalb nicht mit Intelligenz, Eifer oder Faulheit zusammenhängen, sondern mit dem individuellen Lernstil.
„Menschen unterscheiden sich beim Gebrauch ihrer Sinnesorgane und bei der Verarbeitung von Lernstoff im Gehirn. Solche Unterschiede sind deshalb für das Lernen von Bedeutung, weil sich manche Menschen mit einer Lerntechnik plagen, die für sie nicht unbedingt die günstigste ist“, sagt der Wiener Psychologe und Pädagoge Werner Stangl. Weiß man aber, mit welcher Methode es einem leichter fällt, kann man versuchen, diese ganz gezielt häufiger einzusetzen.
Die meisten Menschen nehmen visuelle Informationen besser auf und wollen etwas anschaulich präsentiert bekommen. Manche Kinder probieren lieber etwas aus, bevor sie lange Anleitungen lesen oder sich Erklärungen anhören. Sie mögen es, eigenständig zu lernen. Sie sind ehermotorisch-haptisch veranlagt und müssen alles anfassen – im wörtlichen Sinn begreifen.
Lernen durch Zuhören
Ganz anders wiederum sind Schüler, die eine akustische Lernmethode bevorzugen. Sie fordern Erläuterungen und möchten über das Erzählte diskutieren. „Diese Schüler sind für den ’normalen‘ vortragenden Unterricht der Idealfall, denn sie lernen am besten, wenn ihnen jemand etwas mit Worten erklärt“, so Pädagoge Stangl. Während sich Leseratten Texte aller Art förmlich reinziehen und am leichtesten aus schriftlichen Quellen lernen, brauchen andere Bilder, Filme oder Videos, um den Lernstoff aufzunehmen. Zweckmäßiges Lernen ist für viele – Erwachsene und Kinder – oft sehr mühsam. „Dennoch ist gerade diese Variante des Lernens – vom
Schuleintritt bis ins hohe Alter hinein – bestimmend. Wir müssen also irgendwie damit zurechtkommen“, sagt der Entwickler des großen Schülertests, Thomas von Krafft, der Chef des Youngworld-Instituts für Begabungsanalyse in München. Er nennt drei Dinge, die dabei helfen können: „Wir müssen es schaffen, uns richtig zu motivieren. Wir brauchen eine Technik, mit der Lerninhalte abrufbar in unserem Gedächtnis bleiben. Und wir sollten die für uns jeweils passende Lernmethode finden.“
Quelle: KURIER vom 31.8.2008, S. 38-39