Um die Freude an Mathematik bei Kindern und Jugendlichen zu wecken, sollte man an den Anfang immer herausfordernde, aber lösbare Probleme stellen und nie Theorien, deren Relevanz diese allenfalls erst später einsehen können. Man muss die SchülerInnen dort abholen, wo sie stehen, und zwar mit Aufgaben, die sie interessieren und die etwas mit ihrem Alltag zu tun haben.
Um die Motivation zu stärken, muss man ihre drei Aspekte berücksichtigen: Um das eigene Kompetenzerleben zu ermöglichen, sollte man immer wieder ermutigen und den Unterricht so gestalten, dass Erfolgserlebnisse möglich sind. Die soziale Akzeptanz der Mathematik verstärkt man, wenn man die Vorschläge von SchülerInnen aufgreift. Der dritte Aspekt, die Autonomie ist schwieriger zu erreichen, daher sollte man im Mathematikunterricht immer wieder deutlich machen, warum es sich lohnt, gewisse Dinge zu lernen und welche Probleme man damit bewältigen kann.
In einer Studie von Sakaki et al. (2023) wurde untersucht, wie sich die Emotionen von Jugendlichen im Mathematikunterricht über die Zeit entwickeln. Die Studie basiert auf Längsschnittdaten, die von 2002 bis 2006 jährlich erhoben wurden (3.425 Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufen 5 bis 9 an Hauptschulen, Realschulen und Gymnasien in Bayern). Die Ergebnisse zeigten, dass Freude und Stolz im Laufe der Zeit abnahmen, während negative Emotionen komplexere Muster aufwiesen: Ärger, Langeweile und Hoffnungslosigkeit nahmen zu, Scham nahm ab, während Angst stabil blieb. Diese Veränderungen der Emotionen waren mit Veränderungen der wahrgenommenen Kontrolle, des intrinsischen Wertes, des Leistungswertes und der Mathematikleistung verbunden. Die Ergebnisse dieser Studie unterstreichen die Bedeutung von Emotionen für das Lernen und legen nahe, dass es wichtig ist, positive Emotionen zu fördern und negative zu vermeiden, um Kinder und Jugendliche in ihrer schulischen Laufbahn zu unterstützen. Schülerinnen und Schüler, denen es gelingt, ein hohes Maß an Interesse aufrechtzuerhalten, werden mit größerer Wahrscheinlichkeit diese positiven Emotionen aufrechterhalten und im Laufe der Zeit weniger wahrscheinlich negative Emotionen entwickeln. Daher ist es wichtig, das Interesse von Kindern und Jugendlichen an Lerninhalten zu fördern, um ihr emotionales Wohlbefinden und ihre Leistungen zu unterstützen.
Probleme der Digitalisierung im Mathematikunterricht
Literatur
Sakaki, Michiko, Murayama, Kou, Frenzel, Anne C., Goetz, Thomas, Marsh, Herbert W., Lichtenfeld, Stephanie & Pekrun, Reinhard (2023). Developmental trajectories of achievement emotions in mathematics during adolescence. Child Development, doi:10.1111/cdev.13996.
Stangl, W. (2023, 3. Dezember). Mathematik und Emotionen. Neuigkeiten aus der wissenschaftlichen Pädagogik.
https:// paedagogik-news.stangl.eu/mathematik-und-emotionen.
Stangl, W. (2023, 13. März). Probleme der Digitalisierung im Mathematikunterricht. News zum Thema Lernen.
https:// news.lerntipp.at/probleme-der-digitalisierung-im-mathematikunterricht/
https://www.spektrum.de/kolumne/symbole-in-zeiten-der-pandemie/1722960 (20-04-22)
Der Mathematiker Armin P. Barth im Interview vom 25. September 2018 mit dem Badener Tagblatt.