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Wie kann EMDR helfen, mit Hilfe von Augenbewegungen die Schrecken der Vergangenheit zu bändigen?

    Eye Movement Desensitization and Reprocessing ist eine psychotherapeutische Methode, die entwickelt wurde, um Menschen bei der Verarbeitung von traumatischen Erlebnissen zu helfen. Grundprinzipien von EMDR sind

    • Bilaterale Stimulation: Während einer EMDR-Sitzung wird der Klient aufgefordert, sich ein belastendes Ereignis oder Trauma vorzustellen, während er gleichzeitig bilaterale Stimulation erhält. Dies kann durch Augenbewegungen, Töne oder taktile Reize geschehen. Die Augenbewegungen werden oft erreicht, indem der Klient den Fingern des Therapeuten folgt, die von einer Seite zur anderen bewegt werden.
    • Dual Attention: Durch die gleichzeitige Fokussierung auf das traumatische Ereignis und die bilaterale Stimulation wird das Gehirn in einen Zustand versetzt, in dem es die Erinnerung an das Trauma neu verarbeiten kann. Diese duale Aufmerksamkeit hilft, die emotionale Intensität der Erinnerung zu reduzieren und sie weniger belastend zu machen.

    Die Wirkung entsteht duch

    • Reduktion der emotionalen Belastung: Durch die bilaterale Stimulation während der Erinnerung an das Trauma kann die emotionale Belastung reduziert werden. Der Klient empfindet die Erinnerung oft als weniger intensiv und bedrohlich.
    • Neuverarbeitung der Erinnerung: EMDR hilft dem Gehirn, die traumatische Erfahrung neu zu verarbeiten und sie in eine weniger störende Erinnerung umzuwandeln. Dies kann dazu führen, dass die negativen Emotionen und körperlichen Reaktionen, die mit der Erinnerung verbunden sind, abgeschwächt werden.
    • Integration positiver Überzeugungen: Während des EMDR-Prozesses wird der Klient ermutigt, positive Überzeugungen über sich selbst und die traumatische Situation zu entwickeln und zu verankern. Dies kann helfen, das Selbstwertgefühl und die Resilienz zu stärken.
    • Reduzierung von PTSD-Symptomen: Viele Studien haben gezeigt, dass EMDR bei der Behandlung von Posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS) wirksam ist. Es kann Symptome wie Flashbacks, Albträume, Angst und Vermeidung reduzieren.

    Der Ablauf einer EMDR-Sitzung

    • Anamnese und Planung: Der Therapeut sammelt Informationen über die Vergangenheit des Klienten und identifiziert die traumatischen Ereignisse, die behandelt werden sollen.
    • Vorbereitung: Der Klient wird über den EMDR-Prozess informiert und erhält Techniken zur Stressbewältigung, die während und nach der Sitzung hilfreich sein können.
    • Bewertung: Das spezifische traumatische Ereignis wird identifiziert, und der Klient beschreibt die damit verbundenen negativen Überzeugungen, Emotionen und körperlichen Empfindungen.
    • Desensibilisierung: Der Klient konzentriert sich auf die traumatische Erinnerung, während er den bilateralen Stimuli folgt. Dies wird wiederholt, bis die emotionale Belastung abnimmt.
    • Installation: Positive Überzeugungen werden verstärkt, um die negativen Überzeugungen zu ersetzen.
    • Körperliche Überprüfung: Der Klient wird aufgefordert, auf verbleibende körperliche Spannungen zu achten und diese zu verarbeiten.
    • Abschluss: Jede Sitzung endet mit einer Beruhigungsphase, um sicherzustellen, dass der Klient sich stabil und sicher fühlt.

    Eye Movement Desensitization and Reprocessing kann eine wirkungsvolle Methode sein, um traumatische Erinnerungen zu verarbeiten und die damit verbundenen Schrecken zu bändigen, denn es nutzt die natürlichen Verarbeitungsmechanismen des Gehirns, um Heilung und Resilienz zu fördern.

    Literatur

    Shapiro, F. (1999). Eye Movement Desensitization and Reprocessing. Grundlagen & Praxis; Handbuch zur Behandlung traumatisierter Menschen. Paderborn: Junfermann.
    Stangl, W. (2024, 17. Juni). Eye Movement Desensitization and Reprocessing – EMDR. Online Lexikon für Psychologie & Pädagogik.
    https:// lexikon.stangl.eu/18181/eye-movement-desensitization-and-reprocessing-emdr.





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