Die Bewältigung der Herausforderung, im Verlauf des eigenen Lebens das Vergessen zu verhindern, stellt eine allgegenwärtige Aufgabe dar, der sich jeder Einzelne zu stellen hat. Mit zunehmendem Alter gewinnen Fragen wie „Habe ich den Herd ausgemacht?“ oder „Habe ich die Tür abgeschlossen?“ an Relevanz. Einige Menschen befürchten, dass das zunehmende Vergessen ein Indiz für eine nachlassende geistige Leistungsfähigkeit oder gar den Beginn einer Demenzerkrankung sein könnte.
Allerdings muss das normale Vergessen im Alltag nicht zwangsläufig mit dem Altern assoziiert werden, sondern dass die Funktionsweise des menschlichen Gehirns hierbei von entscheidender Bedeutung ist. Das menschliche Gehirn neigt dazu, Vorgänge, die sich in regelmäßigen Abständen wiederholen, als wenig interessant einzustufen, sodass solche automatisierten Handlungen, wie das Ausschalten des Herdes oder das Abschließen der Haustür, häufig aus dem Kurzzeitgedächtnis „herausgefiltert“ und nicht dauerhaft gespeichert werden.
Um diesem Vergessen entgegenzuwirken, besteht die Möglichkeit, das Gehirn für einen kurzen Zeitraum zu überlisten, etwa durch die Gestaltung von Alltagshandlungen in einer etwas ungewöhnlichen Form, beispielsweise durch dreimaliges Klopfen auf die Klinke nach dem Abschließen der Haustür oder Summen eines Liedes beim Ausschalten des Herdes, wodurch das Gehirn dazu angeregt wird, diese Vorgänge als interessanter einzustufen und dadurch besser im Gedächtnis haften bleiben. Derartige Rituale oder Besonderheiten erweisen sich als nützlich, um wesentliche Aspekte des täglichen Lebens besser im Gedächtnis zu verankern und das Vergessen zumindest temporär zu überwinden.
Es muss jedoch darauf hingewiesen werden, dass diese Vorgehensweise lediglich eine kurzfristige Wirkung entfaltet. Um das Vergessen langfristig zu kompensieren und die geistige Leistungsfähigkeit bis ins hohe Alter zu bewahren, ist es unerlässlich, regelmäßig Gedächtnistraining zu betreiben und die geistige Fitness durch Lesen, Rätsel lösen oder andere kognitive Aktivitäten zu fördern.