Das Gehirn kennt keine objektive Wirklichkeit, denn die Realität, die Menschen wahrnehmen, ist kein unmittelbares Abbild der objektiven Außenwelt, sondern die Wahrnehmung beruht auf Vorhersagen, die das menschliche Gehirn über die Ursachen eintreffender Sinnessignale anstellt. Durch wahrgenommene Abweichungen von diesen Prognosen korrigieren Menschen daher laufend ihr Weltbild, sodass Wahrnehmung letztlich auf einer Art kontrollierten Halluzination beruht. Tatsächlich besitzen Menschen kein Fenster zu einer objektiven Realität, denn alle Aspekte, die Menschen als objektive Eigenschaften der Welt empfinden, die von den Sinnen aufgenommen und dem Gehirn durch die komplexen Mechanismen der Wahrnehmung kundgetan werden, sind Interpretationen von Mischungen elektromagnetischer Strahlung unterschiedlicher Wellenlängen. Farben etwa kommen nicht den Gegenständen zu, sondern sind ein Trick der Evolution, damit ein Organismus Oberflächen unter wechselnden Lichtverhältnissen besser im Auge behalten kann. Menschen registrieren nur einen winzigen Ausschnitt aus diesem elektromagnetischen Spektrum und alles, was Menschen wahrnehmen entspringt nur einem Bruchteil der Realität. Wahrnehmungserlebnisse stellen somit niemals die Wiedergabe einer objektiven Außenwelt dar, sonder sie sind einerseits weniger, andererseits aber auch mehr als das, denn das, was Menschen als Realität erleben und wie die Welt zu sein scheint, spiegelt nicht unmittelbar das wider, was tatsächlich vorhanden ist, sondern alles ist eine mehr oder minder passende Konstruktion des Gehirns für das Gehirn. Diese Ideen gehen in der Psychologie auf Hermann von Helmholtz zurück, der Wahrnehmung als einen Prozess der unbewussten Rückschlüsse betrachtete, wofür derzeit Begriffe wie prädiktive Codierung und prädiktive Verarbeitung verwendet werden. Nach dieser Vorstellung versucht das Gehirn festzustellen, was in der Welt draußen oder im Körperinneren vorgeht, indem es ständig möglichst plausible Hypothesen über die Ursachen seiner sensorischen Eindrücke aufstellt und aktualisiert. Hierfür kombiniert es frühere Erwartungen oder Überzeugungen über die Welt mit den neu hinzukommenden sensorischen Daten und berücksichtigt dabei auch die Zuverlässigkeit dieser Signale. Bestätigt wird das durch Ergebnisse der Gehirnforschung, denn der Hauptteil der Wahrnehmungstätigkeit wird durch von oben nach unten gerichtete Signale begleitet, während der zum Gehirn gerichtete Strom der Sinneseindrücke nur dazu dient, diese Prognosen zu verfeinern und angemessen mit ihren realen Ursachen zu verbinden.
Literatur
https://www.spektrum.de/magazin/das-gehirn-als-prognosemaschine/1693094 (20-01-15)
Unsere persönliche Realität entsteht durch die Kombination von Sinneswahr-nehmungen, Gedanken, Erinnerungen, Emotionen, Interpretationen und Be-deutungen, die wir unserer Umwelt und unseren Erfahrungen zuschreiben. Das zeigt, dass unsere Realität nichts Objektives sein kann, das unabhängig von uns existiert. Vielmehr ist die Realität von einer Vielzahl persönlicher Fakten und Informationen abhängig, die durch unsere Sinne, unser Gehirn und unser Bewusstsein geformt werden. Alle Informationen, die unsere Sin-nesorgane empfangen, werden vom Gehirn in Verbindung mit dem Bewusst-sein interpretiert und bilden so das Bild unserer Umwelt. Der Hauptakteur in diesem Prozess ist das Bewusstsein. Ohne Bewusstsein kann es für uns keine Realität geben.
Unsere Realität, so wie wir sie tagtäglich wahrnehmen, ist eine »innere Welt«, die jede Person durch ihre individuellen Erfahrungen und Perspektiven er-schafft. Diese subjektive Realität unterscheidet sich stets von der »objektiven Realität«, die als die Welt betrachtet wird, wie sie unabhängig von der Wahr-nehmung eines Einzelnen existiert. Letztere ist also keine anschauliche, bild-hafte Welt, sondern eine Welt, die wir uns nur durch Messungen zugänglich machen können. So sind z. B. die elektromagnetischen Wellen, die auf unsere Netzhäute fallen, nicht als Wellen sichtbar, sondern sie werden erst durch unser Gehirn und das Bewusstsein in eine bildhafte Realität umgewandelt.
Das Bewusstsein ist dabei ein zentraler Bestandteil der subjektiven Realitäts-bildung, da es die Art und Weise prägt, wie wir sensorische Informationen interpretieren und in unser inneres Erleben integrieren. Während das Gehirn als biologisches Substrat für diese Prozesse dient, wird das Bewusstsein oft als emergentes Phänomen verstanden, das über rein neuronale Aktivitäten hin-ausgeht. Somit ist die Realitätsbildung ein Zusammenspiel von biologischen Prozessen im Gehirn und subjektiven, kulturellen sowie sozialen Faktoren.
Diese Aussage verdeutlicht, dass das Bewusstsein in Kombination mit Sinnes-reizen aktiv an der Schöpfung unserer Realität beteiligt ist. Stellen wir uns dazu einen kräftigen Baum vor. Dieser Baum könnte für eine Person das Sym-bol für Stabilität und Sicherheit darstellen, während er bei einer anderen Per-son negative Erinnerungen hervorruft und Angst erzeugt. Die Realität jeder Person ist somit eine subjektive Konstruktion, geprägt von persönlichen Asso-ziationen und Interpretationen. Dieses kleine Beispiel verdeutlicht, dass unsere Wahrnehmung nicht nur von objektiven Reizen, sondern auch von unserem inneren subjektiven Zustand, unseren Emotionen und Erfahrungen abhängt. Wahrnehmung beruht auch auf Vorhersagen, die das Gehirn und Bewusstsein machen. Durch Abweichungen von diesen Prognosen korrigieren wir perma-nent unser Weltbild, ohne es zu bemerken.
Das Bewusstsein spielt dabei eine entscheidende Rolle, indem es Sinnesein-drücke interpretiert und in einen sinnvollen Kontext einordnet. Realität ist daher kein statisches Gebilde, sondern ein dynamisches Zusammenspiel zwi-schen Bewusstsein und Wahrnehmung. Durch die Reflexion über unsere eige-nen Wahrnehmungen und die zugrunde liegenden Prozesse können wir ein tieferes Verständnis für die Konstruktion unserer individuellen Realität entwi-ckeln.
Persönliche Realität lässt sich definieren als das ich-bezogene Erleben der Welt. Sie wird durch unsere fünf Sinne (Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Tasten) sowie weitere körperliche Wahrnehmungen wie den Gleichgewichts-sinn und Schmerzempfinden geformt. Unser Gehirn verarbeitet kontinuierlich sensorische Daten aus der Außenwelt und schafft mithilfe des Bewusstseins ein kohärentes Bild der Realität. Aus dieser Perspektive betrachtet ist Realität nichts anderes als ein Abbild unseres inneren Zustandes. Oder, krasser formu-liert: Unsere Realität ist eine Illusion. Wenn unsere Welt eine Illusion ist, die unser Gehirn und Bewusstsein erschaffen, dann spiegelt diese Realität wider, was wir denken, wie wir handeln und wovon wir überzeugt sind.
Neville Goddard beschreibt es treffend: Die Realität ist ein Spiegel unserer Überzeugungen und unseres emotionalen Zustands. Sie reflektiert nicht nur bewusste Gedanken, sondern umfasst unseren gesamten Geisteszustand.
Die Bedeutung von Gehirn und Bewusstsein bei der Realitätsbildung wird besonders deutlich, wenn wir die sensorische Deprivation betrachten. Damit bezeichnet man den künstlichen Entzug von Reizen. Unsere Sinnesorgane laufen praktisch im Leerlauf, was wiederum tiefgehende Auswirkungen auf unser Bewusstsein hat.
Hier mein Experiment zur Belegung von objektiver Realität. Wenn ein Mensch sich mit einem anderen Mensch in einem leeren Raum trifft, macht das zwei Menschen in einem leeren Raum.
Noch einfacher: 1+1 = 2.
Man kann sich über Bezeichnungen Bzw über die Wortgebung streiten, aber um es mit der allgemeinen deutschen Sprache auszudrücken, lässt sich an dem Fakt das 1+1 = 2 ist nichts ändern. Somit ist eine objektive Realität belegt.